Grün, grüner, Costa Rica
Palmengesäumte Strände, dampfende Vulkane, tosende Wasserfälle, mystische Nebelwälder dichter Dschungel und orange-rote Sonnenuntergänge. Mit nur 52’000 km2 ist das lateinamerikanische Land eher klein, aber mit einer facettenreichen Landschaft, die sich innerhalb weniger Kilometer verändern kann. Verständlich also, warum Costa Rica aus dem Spanischen übersetzt «reiche Küste» heisst. Komm mit mir auf eine Reise, die Dich von den Socken hauen wird.
Nachmachen wird wärmstens empfohlen!
Nach einem angenehmen Direktflug mit der Edelweiss von Zürich nach San Jose werden wir von unserer lokalen Agentur ARA Tours am Flughafen in Empfang genommen. Ausgestattet mit den Unterlagen für unsere Mietwagenreise und einer Alu-Trinkflasche bringt uns ein Privattransfer zum Hotel Presidente in San Jose.
Die Hauptstadt San Jose ist Start und Ziel unserer Mietwagenreise. Nachdem wir uns über Nacht akklimatisieren konnten, erkunden wir die Stadt San Jose, bevor es am Folgetag weiter an die Karibikküste in den Tortuguero Nationalpark geht. Anschliessend geht es weiter nach Puerto Viejo de Sarapiqui, La Fortuna, zum Vulkan Arenal und dem dazugehörigen Nationalpark. Weitere Highlights sind Rincon de la Vieja und der Nebelwald Monteverde, welcher im bergigen und deutlich kühleren Nordwesten des Landes liegt. Zwischen den beiden Stopps haben wir ein paar Erholungstage am Strand von Tamarindo verbracht, bevor uns die Reise zum letzten Stopp unserer Reise bringt: Manuel Antonio mit seinem beliebten Nationalpark.
San Jose
Auf den ersten Blick wirkt die Hauptstadt ziemlich hässlich, aber im Laufe des Tages gewinnt sie etwas an Wert für uns dazu. Wenn Du Dich auf das wuselige Treiben, die stauüberfüllten Strassen und die mit lateinamerikanischem Flair gefüllten Plätze einlässt, erhältst du einen ersten Eindruck vom Leben der Ticos, wie die Costa Ricaner liebevoll genannt werden.
Nach der langen Anreise eignet sich eine Nacht in San Jose bestens. Die Sehenswürdigkeiten kannst du alle zu Fuss innerhalb eines Tages erkunden. Die Einkaufsstrasse Avenida Central bildet quasi die Hauptachse der Innenstadt. Als Orientierungshilfe gut zu merken: Alle Avenidas laufen von Osten nach Westen und alle Calles von Norden nach Süden. Mein Vater sagte: «Stell es Dir wie ein Schachbrett vor».
Zu den Highlights der Stadt zählen das Nationaltheater, der Plaza de la Democracia und verschiedene Parks wie der Parque Espana und der Parque Morazan. Das Nationaltheater zählt für mich zu den schönsten historischen Gebäuden von San Jose. Wenn ihr noch Zeit habt, lohnt sich ein Besuch im Goldmuseum (Führung empfohlen).
Mein persönliches Highlight war das Barrio Amon. Pastellfarbene, viktorianische Häuser, süsse Cafe’s und bunte Wandmalereien – schau auf jeden Fall in diesem Viertel vorbei. Auch für den Abend findet ihr nette, kleine Restaurants. Ich empfehle euch hier ein Uber zu bestellen, vor allem am Abend.
Länger als eine Nacht würde ich hier nicht empfehlen, denn Costa Rica steht ja schliesslich für die Landschaft und die Natur.
Tortuguero Nationalpark
Nach einem frühen Frühstück werden wir von unserem englischsprachigen Guide abgeholt. Es geht an die Karibikküste, in den Tortuguero Nationalpark. Unterwegs gibt es ein typisch costa-ricanisches Mittagessen: Gallo Pinto mit Kochbananen, ein Reisegericht, welches Du während der ganzen Reisen immer wieder am Buffet finden wirst – auch zum Frühstück.
Angekommen am Parkeingang ist Schluss mit Landfahrzeugen, Autos gibt es hier keine. Wir verlassen den Bus und steigen in ein Wassertaxi um. Der feuchte, tropische Regenwald besteht aus einem riesigen Netz aus Lagunen und Wasserwegen. Fortbewegen kannst du dich hier nur mit einem Kajak oder Boot. Schon die Anfahrt zu unserer Lodge ist ein Highlight. Es geht vorbei an der grünen Vielfalt des Dschungels und wir erreichen unsere Lodge nach einer ca. 1.5-stündigen Bootsfahrt.
In der Nacht hat es stark geregnet und ich habe das Gefühl alles ist noch feuchter. Daran solltet Ihr Euch gewöhnen. Aufgrund der sehr hohen Luftfeuchtigkeit sind die Kleider immer etwas feucht-nass.Geweckt von ohrenbetäubendem Affengeschrei – wir übernachten ja auch im Dschungel – starten wir in den frühen Morgenstunden zu einer geführten Pirschfahrt durch die Kanäle. Wir gleiten immer tiefer in den Dschungel, wo Krokodile im Unterholz lauern und Leguane sich auf aus dem Wasser ragenden Bäumen präsentieren. Wir entdecken Faultiere, exotische Vögel und einmalige Flora – eine Bilderbuchkulisse! Ich bin fasziniert von den satten Farben des Regenwalds und den bunten Farben der Pflanzen, während unser Guide sagt: «Ich liebe meinen Homeoffice-Platz». Absolut verständlich! Es ist Wahnsinn, wie viel Leben in diesem Dschungel steckt.Nach zwei unvergesslichen Nächten verabschieden wir uns von unserem Guide und fahren zurück nach Guapiles, zum Restaurant El Ceibo, wo wir ein Mittagessen einnehmen und den im Voraus gebuchten Mietwagen für unsere restliche Reise entgegennehmen. Unser nächster Stopp ist Puerto Viejo de Sarapiqui.Puerto Viejo de Sarapiqui
Nach einer kurzen Anreise erreichen wir unsere nächste Unterkunft. Das Autofahren klappt super, denn die Autos sind alle mit einem Navigationssystem ausgestattet und haben dazu noch die Möglichkeit zur Verbindung mittels HotSpot.
Noch völlig im Rausch des Regenwaldes kommen wir an und geniessen die Stille der Hacienda la Isla. Wir machen einen Spaziergang durch den dazugehörigen Park und planen unseren nächsten Tag. Heute machen wir gar nichts mehr, geniessen das Hier und Jetzt. Wir haben uns entschlossen, das Abendessen in der Hacienda einzunehmen.
Dadurch dass es abends so früh dunkel wird, endet der Tag meistens gegen 21 Uhr. Allerdings starten wir so auch sehr früh in den nächsten Tag. Hat auch seine Vorteile. Nach dem Frühstück sitzen wir noch lange am Tisch, unterhalten uns mit den Besitzern der Hacienda. Ein Belgier, der vor über 40 Jahren nach Costa Rica ausgewandert und die Hacienda zu seinem zu Hause gemacht hat. Ob er die Schokolade wohl ins Land gebracht hat?
Gestärkt starten wir zu einer Schokoladen-Tour, welche von der Hacienda angeboten wird. Ganz privat führt uns unser Guide durch den hauseigenen Garten. Ananas, Chili, Ingwer und natürlich Kakaobäume. Wie Schüler hören wir gespannt zu und lernen alles über die Verarbeitung, den Fermentierungsprozess und die Zubereitung des Kakaos. Ziel der Tour: unsere eigene Schokolade herstellen. Und nein, die Schokolade hat der Belgier nicht nach Costa Rica gebracht 😉 Lasst Euch vor Ort vom Kakaozauber anstecken – die Tour ist eine absolute Empfehlung!
Mit vielen neuen und wissenswerten Informationen steigen wir in unseren Mietwagen und verlassen Puerto Viejo de Sarapiqui. Nächster Stopp: La Fortuna!
Vulkan Arenal & La Fortuna
Schon von Weitem erblicken wir den imposanten Kegel des 1’663 m hohen Vulkans. Umgeben von einer satten grünen Landschaft und dem Arenalsee, dem grössten Binnensee des Landes. Bis vor einigen Jahren konnte man beobachten, wie Gesteinsbrocken in die Luft geflogen sind und die heisse Lava den Vulkan runterlief. Bis heute ist der Vulkan noch aktiv und er zeigt sich stets mit einer weiss-grauen Mütze. Zuerst dachte ich, dass die Wolken am Vulkankegel hängen geblieben sind, bis ich realisierte, dass der Vulkan immer ein wenig vor sich hin qualmt.
Wir haben sogar noch richtig Glück, der Vulkan zeigt sich am zweiten Tag unseres Aufenthalts in seiner vollen Pracht und das mit direktem Blick von unserem Hotelzimmer aus. Verständlich also, wenn dieser Ort zu einem der meistbesuchten Costa Ricas zählt.
Die nächsten drei Nächte verbringen wir in der Region La Fortuna. Unzählige Ausflüge erwarten uns hier. Ein Besuch des gleichnamigen Nationalparks, die Wasserfälle von La Fortuna, eine Bootsfahrt auf dem Arenalsee oder ein Besuch der heissen Quellen sind nur eine Auswahl, wie du deine nächsten Tage gestalten kannst.
Wir besuchen am nächsten Tag den Wasserfall La Fortuna. Er gilt als einer der schönsten Wasserfälle Costa Ricas und das zu Recht. Inmitten einer Dschungellandschaft gelegen, stürzt der 70 m hohe Wasserfall in die Tiefen. Von einer Aussichtsplattform geniessen wir zunächst den atemberaubenden Anblick, bevor wir uns die 500 Stufen nach unten wagen, wo der Wasserfall in ein natürliches Becken kracht. Das blaue, kristallklare Wasser lädt zum Baden ein. Es ist eiskalt und aufgrund der starken Strömungen ist das Baden hier auf eigene Gefahr. Mein Vater hat sich getraut und ist ins kalte Wasser gesprungen. Ich glaube die Kälte des Wasserfalls hat ihn für kurze Zeit die tropische, heisse Luft vergessen lassen, bevor wir uns die 500 Stufen wieder hochkraxeln.
Video Wasserfall
Die meistens Hotels in La Fortuna haben ihre eigenen heissen Quellen, in denen du den Tag entspannt ausklingen lassen kannst. Ein Muss eines jeden Besuchs.
Rincon de la Vieja
Wir verabschieden uns von La Fortuna, diesem faszinierenden Ort, mit seinen heissen Thermalquellen und der vulkanischen Schönheit.
Unsere Mietwagenreise führt uns weiter in Richtung Rincon de la Vieja. Wir sind definitiv gespannt, was uns dieser Ort für Erinnerungen ins Gedächtnis zaubert. Mitten im gleichnamigen Nationalpark Rincon de la Vieja liegt unsere Unterkunft «Hacienda Guachipelin», die für die nächsten zwei Tage unser Zuhause ist. Vor der Tür hängt sogar eine Hängematte, es scheint perfekt zu sein.
Unsere erste Station am Folgetag ist der Nationalpark Rincon de la Vieja. Ich empfehle Dir, direkt am Morgen vor dem Eingang des Parks zu stehen, damit du nicht in den Touristenstrom kommst, wenn die Busse sich auf dem Parkplatz tummeln.
Alles wirkt menschenleer. Wir spazieren gemütlich den wirklich gut markierten Pfad entlang. An manchen Stellen siehst Du die alten, schon recht verfallenen Pfade oder alte Hängebrücken, die vielleicht schön zum Ansehen sind, ich Dir aber für die Überquerung nicht empfehle.
Im Rincon de la Vieja Nationalpark kannst Du zwischen verschiedenen Wanderwegen wählen. Unsere Wahl fällt auf den «La Pailas Trail». Im Wald ist es angenehm kühl und wir spazieren von einem zum anderen Fotomotiv. Unterschiedliche Wurzelformationen in gigantischer Grösse. Bäume, die kein Ende zu haben scheinen.
So langsam kommen wir aus dem Wald heraus und werden Zeugen dampfender, blubbernder Schwefelquellen, die den Himmel und unser Geruchsorgan mit einem recht charakteristischen Schwefelgeruch erfüllen. Unter uns scheint die Erde ganz schön aktiv zu sein. Der Geruch wird immer penetranter, es stinkt förmlich bis in den Himmel. Der Grund sind die Fumarolen – Rauchschwaden. Vom Gestank abzusehen, finde ich es absolut faszinierend und gewöhne mich auch so langsam an den Geruch – wobei nein, doch nicht!
Entlang des dichten Blätterdachs steigen Rauchschwaden nach oben und enthüllen etwas Magisches. Sie brechen sich im Rauch und erzeugen ein faszinierendes Lichtspiel. Es ist, als ob die Sonne selbst den Rauch zum Leben erweckt und ihn zu einem zauberhaften Tanz auffordert. Irgendwie verleiht es dem Wald eine geheimnisvolle Atmosphäre.
Doch das war nicht alles! Der Nationalpark beherbergt zahlreiche Wasserfälle, in denen Du Dich erfrischen kannst. Mit der ständig sehr hohen Luftfeuchtigkeit lädt das klare, eiskalte Wasser förmlich zum Baden ein – diesmal habe auch ich mich auch ins kalte Nass gewagt.
Tamarindo
Von Rincon de la Vieja fahren wir in Richtung Tamarindo. Ich habe während unserer Mietwagenreise sechs Nächte zum Entspannen an der Pazifikküste eingeplant. Tamarindo ist bei Surfer:innen bestens bekannt und obwohl bei uns keine Surfkenntnisse vorhanden sind, fällt meine Wahl bei der Planung auf Tamarindo. Der Strand, die Wellen, ein Ort zum Bummeln und Schlendern am Abend haben mich überzeugt. Jeden Donnerstag findet etwas ausserhalb des Dorfes ein kleines Street-Food-Festival statt. Der kleine Markt am Abend ist etwas versteckt, aber in ein paar Gehminuten erreichbar.
Während eines Aperos am Ende des Tages, beobachten wir, wie die Sonne wie ein Feuerball im Meer versinkt und der Horizont in einem wunderschönen orange-pinken Licht leuchtet. Wir sind sprachlos, wir sind im Paradies. Für uns sind die sechs Nächte perfekt, um die letzten erlebnisreichen und unvergesslichen Rundreisetage zu verarbeiten.
Nebelwald Monteverde
Nach den erholsamen Tagen in Tamarindo geht die Fahrt weiter zum nächsten Höhepunkt: Das Nebelwald Reservat Monteverde, im Nordwesten des Landes gelegen. Die Fahrt – eine absolute Abenteuerstrecke. Denn Monteverde liegt auf einer Höhe von 1400 bis 1700 Metern über dem Meeresspiegel. Von der bekannten Panamericana windet sich eine steile Serpentinenstrasse mit riesigen Schlaglöchern ins Gebirge hoch.
Oben angekommen sind die Temperaturen von tropischen 28 Grad auf kühle 15 Grad gesunken. Der Nebelwald macht seinem Namen alle Ehre: Wir sind umgeben von dichten Nebelschwaden. Die Luft ist extrem frisch und das Grün der vielen verschiedenen Pflanzen leuchtet hier noch einmal in einem ganz anderen Kontrast, als in den Regionen, die wir bisher bereist haben.
Hängebrücken im Selvatura Nationalpark
Schwindelfrei zu sein ist für den heutigen Tag ein grosser Vorteil. Wir wandern über acht verschiedene Hängebrücken durch die unberührte Natur. Auch an diesem Tag haben wir Glück: Wir sind fast alleine dort, geniessen die Ruhe und konzentrieren uns auf die Geräusche, die aus dem Nebelwald dringen. Zwischen den Baumkronen schwingen sich geschickt ein paar Affen hin und her.
Durch die extrem hohe Luftfeuchtigkeit wachsen Schlingpflanzen, Farne und Moos auf Ästen und Zweigen. Sie schafft zudem eine Wasserquelle für die Pflanzen in der Umgebung.
Ziplining Tour
Eins kann ich Dir garantieren, in Monteverde wird es nie langweilig. Denn auch für Adrenalin-Junkies gibt es Angebote. Ziplining oder Canopy Tour nennt sich dieses Abenteuer. Am frühen Nachmittag sehe ich uns mit Sicherheitsgurt um die Hüfte geschwungen, an einem Steilsahl hängend, natürlich mit einem Karabiner gesichert, über die Baumkronen fliegen. Dieser Tag zählt zu einem meiner Highlights während der ganzen Costa Rica Mietwagenreise.
Manuel Antonio
Heute heisst es wieder früh aufstehen. Denn auch wenn es laut Google Maps nur 15 Fahrminuten zu unserem nächsten Ziel sind, haben wir gelernt, in Costa Rica immer etwas mehr Zeit einzuplanen. Ich empfehle Dir, die Eintrittstickets für diesen Tag vorab zu reservieren. Du kannst Dir einen Zeitslot aussuchen, an dem Du den Park besuchen möchtest.
Der Manuel Antonio Nationalpark zählt zu Recht zu einer der beliebtesten Regionen von Costa Ricas. Denn er vereint einen Regenwald, weisse Strände und eine reiche Tierwelt auf kleinstem Raum. Bei einer Wanderung durch den Nationalpark begegnest Du Affen, Faultieren, Leguanen und einer Vielzahl von exotischen Vögeln. Achtung: Die Affen beschützen nur ihren Lebensraum und fühlen sich mit den vielen Tourist:innen nicht immer ganz wohl. Da kann es schon mal vorkommen, dass eines dieser niedlichen Tiere einem Besucher das Handy klaut. Daher empfehle ich Dir, die Kulisse im fotografischen Gedächtnis zu speichern, statt die Handykamera zu zücken.
Am weissen Strand des Nationalparks springe ich zum Abschluss unserer Mietwagenreise noch einmal ins kühle Nass. Wir saugen alle Sonnenstrahlen auf und tanken noch einmal so richtig viel Energie, bevor es zurückgeht in den Europäischen Winter.
Ich freue mich, Dir ein kleines Stück Paradies vorgestellt zu haben und hoffe, Dir damit einen Einblick ins wunderschöne Costa Rica gegeben zu haben.
PURA VIDA – Ein Lebensgefühl!
Julia