Jordanien – Orientalische Zeitreise durch die Jahrtausende
Der herrlichste Ort der Welt: So bezeichnete Lawrence von Arabien die jahrtausendealte Felsenstadt Petra. Doch nebst dem in Stein gemeisselten Weltwunder bietet Jordanien noch weit mehr: ein auf der Welt einzigartiges Naturphänomen, zwei verschiedene Meere und Wüstenlandschaften wie aus «Tausendundeine Nacht».
Durch den «Schacht» zur Schatzkammer
In die sagenumwobene Nabatäer-Stadt führt bloss ein einziger Weg: der Siq. Der Name bedeutet auf Arabisch Schacht und hält, was er verspricht. Schlängelt sich der Pfad doch durch eine tiefe und teilweise bloss zwei Meter schmale Felsschlucht. So erweist sich bereits der Weg zum Ziel als Erlebnis. Der Fussmarsch durch das steinerne Nadelöhr birgt zwar keine Gefahren, weckt aber dennoch die Abenteuerlust. Während man auf den Spuren von Indiana Jones wandelt, verstärkt sich Schritt für Schritt zudem das Gefühl, gleich auf einen ganz grossen Schatz zu stossen. Und in der Tat – am Ende des «Schachtes» gibt die in einen Talkessel führende Schlucht den Blick auf die «Schatzkammer des Pharaos» frei. Was für ein Anblick!
Petras Grabtempel Khazne al-Firaun am Ende der Al-Siq-Schlucht
Im «Schacht»: Bereits der Weg zur Sehenswürdigkeit ist eine Attraktion.
Petra – älter als die Zeit selbst
Das Schatzhaus des Pharaos, wie die Beduinen das fast vierzig Meter hohe Weltkulturgut einst nannten, war in Wirklichkeit ein Grabtempel. Zu bestaunen gibt es in Petra allerdings noch Hunderte weitere Monumente, die ebenfalls direkt aus dem roten Sandstein geschlagen wurden. So verwundert es nicht, dass die «Rote» eines der 7 Weltwunder der Neuzeit ist. Viel mehr würde es einen erstaunen, wenn ein Kulturschatz von diesem Kaliber in Vergessenheit geraten würde. Aber genau das war passiert! Von den Bewohnern im 8. Jahrhundert verlassen und gut versteckt vor der Welt, wurde Petra im Laufe der Zeit zum Mythos. Um 1800 wussten in Europa nur noch wenige Gelehrte von dem legendären Ort. Ins europäische Bewusstsein zurückgebracht hat Petra 1812 der Schweizer Abenteurer Jean Louis Burckhardt. Über zweihundert Jahre später birgt die Felsenstadt immer noch zahlreiche Geheimnisse. Schliesslich reichen ihre Wurzeln über 11’000 Jahre weit zurück.
Fotogene Hinterlassenschaft der Nabatäer: der Felsentempel Ad Deir
Über 800 Stufen sind es zum Kloster Ad Deir in Petra.
Das Meer unter dem Meeresspiegel
Nebst dem Kulturdenkmal Petra wartet Jordanien auch mit einem Naturdenkmal auf, das über eine mindestens so grosse Anziehungskraft verfügt. Ohne die Tauchflasche montieren zu müssen, führt Sie unsere Rundreise hinunter auf 400 Meter unter Meer zu einem auf der Welt einzigartigen Naturphänomen: das Tote Meer. So gehört das «Meer», das eigentlich ein abflussloser See ist, für viele Weltenbummler auf die «bucket list», also eine Liste mit Erfahrungen, die man im Leben noch gemacht haben will. Schnappen Sie sich also ein Buch und legen Sie sich ins respektive aufs Wasser – eine Wohltat für Körper und Seele. Und insbesondere die Haut! Schon Kleopatra und König Herodes wussten die heilsame Wirkung des mineral- und salzhaltigen Wassers zu schätzen. Der Salzgehalt des Binnensees ist rund zehnmal höher als im Meer, was die Badegäste wie Korken auf der Wasseroberfläche treiben lässt. Wer Schwimmen dem «Floating» vorzieht, der kommt am Roten Meer aber auch noch auf sein Kosten. Doch auch an Land erwarten Sie noch zahlreiche weitere Höhepunkte: Wüstenschlösser, Kreuzritterburgen sowie römische und biblische Stätten.
Salzablagerungen am Toten Meer
Wadi Rum – Wüstenschönheit und Filmkulisse
Staunende Augen garantiert auch die Jeeptour durchs Wadi Rum, eine mit bizarren Felsformationen und Schluchten aufwartende Wüstenlandschaft. Und Filmkulisse! Das spektakuläre Wüstental mit seinen bis fast 1800 Meter emporragenden Sandsteinbergen mag dem einen oder anderen unerwartet vertraut vorkommen. Es scheint so, als würde jeden Moment ein Säbel schwingender, in ein weisses Gewand gehüllter «Beduine» auf einem Kamel über die Sanddünen galoppieren: Lawrence von Arabien. Denn das gleichnamige, bildgewaltige Filmepos wurde grösstenteils im Wadi Rum gedreht. Im Gegensatz zum Film ist das Wadi Rum heute eine Oase des Friedens. Ebenso bezeichnen die Jordanier ihr Land. Mit gutem Grund: Im Vergleich zu anderen Ländern im Nahen oder Mittleren Osten gilt das Königreich als politisch stabil und sicheres Reiseland, das ausländische Gäste überdies mit offenem Herzen empfängt. Gastfreundschaft ist für die Jordanier nämlich nahezu eine Selbstverständlichkeit respektive ein islamisches Gebot. Ahlan wa Sahlan – willkommen in Jordanien!
Wadi Rum – wenn die Wüste erwacht
Rastplatz einer Kamelkarawane im Wadi Rum
Nach Petra führt bloss ein einziger Weg, Argumente für eine Jordanien-Reise gibt es hingegen fast so viele wie Märchen der orientalischen Geschichtensammlung «Tausendundeine Nacht». Mindestens. Denn Jordanien bietet trotz geringer Fläche ein gewaltiges Spektrum an Attraktionen, die obendrein alle nahe beieinander liegen.